Frauenfeld – bekannt für seine historische Altstadt, malerischen Landschaften und, na ja, einen Duft, der so einzigartig ist wie die Zuckerrübe selbst. Während der Rübensaison von Ende September bis Dezember herrscht hier eine Atmosphäre, die man wörtlich nehmen kann: süsslich, erdig und – wenn man ehrlich ist – ein bisschen wie ein heisses Rüben-Rülpsen im Wind.

Wenn die Rüben rollen
Die Schweizer Zucker AG, der einzige Zuckerproduzent des Landes, bringt während der Erntezeit richtig Leben auf die Strassen und in unsere Stadt. Traktoren, beladen bis zum Anschlag mit Zuckerrüben, tuckern durch Stadt und Land. Hinter jedem von ihnen: eine Schlange von Autos, deren Fahrer ihre Geduld entweder verlieren oder ihre Fähigkeiten in Langsamfahren perfektionieren.
Auch auf den Strassen rund um die Zuckerfabrik ist Action garantiert. Es wird abgeladen, verladen und wieder zurückgefahren – immer und immer wieder. Dass diese landwirtschaftliche Karawane die Strassen stark beansprucht, lässt sich nicht leugnen. Aber hey, alles für den Zucker, oder?
Eisenbahn adieu?
Um den Strassenverkehr zu entlasten, wurden die Rüben bisher auch verstärkt mit der Bahn transportiert, doch hier gibt es eine Wende, die für Gesprächsstoff sorgt: Die Förderbeiträge des Kantons Thurgau für den Bahntransport wurden kürzlich gestrichen. Ab 2025 heisst das für die Bauern, dass der Zug wortwörtlich abgefahren ist. Es bleibt abzuwarten, wie das die Strassenbelastung weiter beeinflusst – und ob die Traktoren dann in doppelter Stärke auftreten.
Der Duft der Stadt
Natürlich wäre keine Saison komplett ohne den berühmten „Frauenfelder Rübenduft“, der garantiert in keiner Parfümerie zu finden ist. Während der Verarbeitung der Zuckerrüben entstehen charakteristische Gerüche, besonders wenn die Schnitzel getrocknet werden. Ein Geruch, der für manche nostalgische Gefühle weckt und für andere eine Herausforderung für die Nasenlöcher darstellt.
„Es riecht, wie wenn man versucht, Gemüse und Zucker gleichzeitig zu kochen – nur in riesigen Mengen,“ beschrieb es mal ein Einheimischer. Aber keine Sorge, es handelt sich um eine olfaktorische Begleiterscheinung, die absolut ungefährlich ist. Manche behaupten sogar, man gewöhnt sich daran – irgendwann.
Ein Stück Frauenfelder Identität
Für Frauenfeld ist die Zuckerrübenproduktion mehr als nur Industrie – es ist ein Stück Stadtgeschichte und Identität. Und so nehmen die Einwohner den Trubel, die Gerüche und die Verkehrsstaus gelassen hin. Schliesslich sind sie Teil eines süssen Kreislaufs, der die Schweiz mit heimischem Zucker versorgt.
Falls Du also Frauenfeld in der Rübensaison besuchst, lasse Dich nicht von den Traktoren abschrecken und nimm den Duft mit Humor. Wer weiss, vielleicht wirst Du beim nächsten Biss in ein Stück Schokolade an diese ganz besondere Zeit zurückdenken – mit einem Schmunzeln und einem imaginären Traktor im Hintergrund.
Hi hi hi! Klasse geschrieben @marco
Die Traktoren gehören schon zum Stadtbild aber den Geruch nimm i schon fast nicht mehr wahr.
Die können aber schon gewaltig nerven und natürlich kommen die schon im Morgenverkehr daher gefahren und denken als Bauern müssen die nicht mitdenken und auf andere Rücksicht zu nehmen.