marco’s Plauderegge: Barbara Dätwyler Weber – SP Stapi Kandidatin


Im Gespräch mit Barbara Dätwyler Weber. Stadträtin, Frau Vizestadtpräsidentin und Kandidatin bei den Erneuerungswahlen vom 7. Feb. für das Stadtpräsidium.

Barbara Dätwyler Weber im Blumenstein
Barbara Dätwyler Weber – SP Kandidatin für unser Stadtpräsidium

Hallo Barbara, vielen Dank, dass du gekommen bist!

Ja, sehr gerne. Ich bin vielleicht schon einmal zufällig auf deine Seite gestossen, aber ehrlich gesagt kannte ich sie nicht bewusst und wusste nicht genau, was du machst. Als Anders Stokholm dann erwähnte, dass er dich schon länger kennt und bereits mit dir über dein Projekt gesprochen hat, habe ich natürlich gerne zugesagt.

Ja, Frauenfeld City ist eigentlich noch ziemlich jung – ich habe es erst Mitte/Ende Sommer 2024 gestartet. Anfangs lag der Fokus hauptsächlich auf den technischen Aspekten und Herausforderungen. Doch als die Seite plötzlich Aufrufe generierte, habe ich beschlossen, einfach mal zu sehen, wohin die Reise führt.

Ach, so ist das – wunderbar! Aber es wurde dann noch ganz lustig: Kaum hatten wir uns für heute verabredet, kamen plötzlich weitere Anfragen von Leuten, die unbedingt noch heute ein Interview führen wollten. (Lacht) Manchmal kommt das wie in Wellen, und dann hört man wieder lange nichts. Aber normalerweise läuft alles über mein Wahlkampfteam, also über meine Website.

Also gerade richtig viel los, oder?

Ja, das gehört einfach dazu – auch die Podien und all das andere. Da muss man dann schon schauen und sich ein wenig Zeit freischaufeln, Wahlkampf eben. Es ist aber auch so, dass sich viele Leute für mich als Person interessieren. Oft gerate ich auf der Strasse direkt in Gespräche und werde angesprochen. Die Medien wissen zwar, dass ich Stadträtin und Vizestadtpräsidentin bin, aber das Thema “Soziales” ist halt oft nicht ganz so spannend für sie, im Vergleich zu einem Thema wie dem “Bau”.

Das ist sicherlich so, obwohl dein Departement für Gesellschaft und Soziales wohl auch oft Kritik ausgesetzt ist, vor allem was die Leistungen betrifft.

Das ist definitiv ein Punkt. Aber ich sage immer, niemand kommt wirklich freiwillig und gerne in mein Büro an der Rheinstrasse. Es gibt einfach Situationen, in die Menschen unverschuldet geraten können, und denen muss geholfen werden. Es sind auch immer noch diese 13 Seiten Formulare auszufüllen, und es wird alles genau geprüft und abgeklärt.

Dennoch ist es natürlich ein Abwägen. Es wird immer auch solche geben, die versuchen, unser Sozialversicherungsnetz auszunutzen. Bei diesen Personen versuchen wir, durch klare Vorgaben und Auflagen, so gut wie möglich entgegenzuwirken.

Aber man darf nicht vergessen: 99 % unserer Klienten verhalten sich korrekt und sind dankbar, dass ihnen geholfen wird. Vielleicht sollten sich die lautstärksten Kritiker mal vorstellen, was es wirklich bedeutet, mit nur 1.000 Franken im Monat auszukommen.

Möchtest du manchmal auch mehr machen, mehr helfen?

Ja, auf jeden Fall. Es geht ja hauptsächlich um Alleinerziehende oder Menschen, bei denen andere Unterstützungssysteme nicht mehr greifen. Aber manchmal regt mich auch die allgemeine Wahrnehmung in solchen Angelegenheiten auf. Ein Beispiel: Zu Beginn der Ukraine-Krise gab es viele, die die Vorstellung hatten, dass die Menschen kommen und sofort arbeiten könnten. Aber die Realität sah so aus, dass sie erst einmal Deutsch lernen mussten, bevor sie überhaupt eine Arbeitsstelle finden konnten. Doch wir durften sie ja nicht mal in den Deutschunterricht schicken. Später haben wir dann eine Lösung gefunden für diejenigen, die das wollten, aber mit dem Schutzstatus S kann man niemanden dazu verpflichten.

Gibt es diesbezüglich noch immer so starke Probleme?

Nein, es hat sich gut eingependelt, aber es hat etwa 1,5 bis 2 Jahre gedauert, das muss man schon sagen. Vor allem, weil die Bundesregierung einfach beschlossen hat, diesen Schutzstatus einzuführen und dann gesagt hat: “Schaut jetzt selber.”

Das führt mich jetzt direkt zur nächsten Frage, die ich dir stellen wollte: bezahlbarer Wohnraum?

Ich bin auch der Meinung, dass die Stadt da ein Vorbild sein sollte. Wir haben ja auch schon preisgünstigen Wohnraum in unseren Liegenschaften, und das muss unbedingt beibehalten und weiter ausgebaut werden. Ausserdem sollten wir für Bau-Genossenschaften attraktiver werden, die bezahlbaren Wohnraum schaffen wollen. Ein Beispiel wäre, gezielt Land zu einem günstigeren Preis zur Verfügung zu stellen, um solche Projekte zu fördern.

Eine weitere Frage, die auch bei den Usern auf Frauenfeld City scheinbar unter den Fingernägeln brennt: Tempo 30 und deine Äusserung bezüglich einer autofreien Altstadt. Darf ich da mal nachhaken?

Ja, klar (lacht), das ist ein Thema, das die Leute sofort beschäftigt, aber das ist auch verständlich. Ich muss vielleicht erwähnen, dass ich diese Äusserung zur autofreien Altstadt zweimal gemacht habe, aber das war dem Umstand geschuldet, dass ich in dem Moment etwas getriggert war. Ich wollte etwas in der Altstadt verteilen, kam ins Gespräch mit Leuten und musste immer wieder unterbrechen und warnen, weil vor allem Auswärtige mit einem Zürich-Nummernschild da einfach durchbrausen wollten. Grundsätzlich wäre ich für eine autofreie Altstadt und träume davon, dass es dort mehr Platz für Cafés auf diesem Abschnitt der Zürcherstrasse gibt. Aber das steht eigentlich nicht zur Diskussion, und ich akzeptiere auch den Entscheid der Stimmbevölkerung.

Interessant, aber es ist wohl schon so: Mit dem Sozialdepartement ist es schwieriger, sich Lorbeeren zu verdienen und auf sich aufmerksam zu machen, als mit solchen Aussagen. Hat das mitgespielt bei deiner Entscheidung, für das Stadtpräsidium zu kandidieren?

Es stimmt schon, mit diesem Departement kannst du weniger mal einen Bus einweihen oder eine neue Firma begrüssen, aber Lorbeeren kannst du dir trotzdem verdienen. Es geht eher darum, das Möglichste zu tun, sich einzusetzen, gute Arbeit abzuliefern und tatsächlich etwas zu erreichen. Ich gebe aber zu, dass ich noch viele Ideen und Projekte habe, und dafür hätte ich im Amt des Stadtpräsidenten natürlich einen grösseren Handlungsspielraum. Daher hat mich auch mein Ehrgeiz gepackt, dieses Amt anzustreben – zweifellos. Als Stadtpräsident kannst du für die ganze Stadt mehr bewegen und anstossen.

Ok, jetzt aber noch etwas ganz anderes: Stell dir vor, Harry Potter besucht Frauenfeld und legt einen Zauber über die Stadt, der es dir ermöglicht, alle Bürger:innen von einem Projekt deiner Wahl zu überzeugen. Welches Projekt würdest du priorisieren?

Hmm, ja, ich glaube, ich würde die Stadtkaserne auf den Tisch legen. Ich finde, da muss endlich Leben rein. Es wäre wirklich cool, wenn man dort einfach ein und aus gehen könnte, vielleicht ein „Beizli“ hätte und man auch etwas einkaufen könnte. Die Kaserne bietet ein riesiges Potenzial für unsere Stadt, und ich fände es wirklich spannend, dort neue Projekte zu verwirklichen oder anzustossen.

Ähnliche Beiträge

guest
3 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Steffen
Mitglied
3 Monate zuvor

Von mir auch viel Erfolg!

Mag ich 4
Rose
Mitglied
4 Monate zuvor

Meine Stimme ist ihr sicher!

Mag ich 6
MayaZ
Mitglied
4 Monate zuvor

Ich drücke ihr die Daumen!

Mag ich 10
Copy link